Bethausweihe und Kriegssorgen

Reise nach Moldawien und in die Ukraine vom 8. bis 21. Mai 2024
„Lass uns wieder umkehren und in all den Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach unseren Brüdern sehen, wie es um sie steht!“ (Apg 15,36)
Unsere Gruppe von vier Brüdern machte sich am Mittwoch, den 8. Mai, auf den Weg nach Moldau. Der Zweck der Reise war es, die Brüder zu besuchen, sie in ihrem Dienst zu ermutigen und die neuen Bücher zu übergeben, die im Verlag „Samenkorn“ erschienen waren. Am 10. Mai überquerten wir sicher die Grenze zu Moldawien und erreichten das Haus von Bruder Pawel, dem Ältesten der zweiten Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde in Chisinau. Am 10. Mai fuhren wir nach dem Frühstück in die Stadt Orgeev, wo die Gemeinde von Bruder Ivan geleitet wird. Die Gemeinde besteht hauptsächlich aus Moldawiern, die Rumänisch sprechen. In einer der Siedlungen, in der etwa 20 Gemeindeglieder leben, haben sie ein Grundstück gekauft, um ein neues Bethaus zu bauen. Wir besuchten die Baustelle und beteten, dass der Herr diesen Bau segnen möge.
Am Abend fand eine Gebetsversammlung im Bethaus statt, bei dem Bruder Jakob neue Bücher vorstellte, darunter eines von Wanja Moiseew, der aus Moldawien stammt. Am Samstag, den 11. Mai, besuchten wir das christliche Freizeitlager „Nehemia“, das von Bruder Joseph geleitet wird. Er erzählte uns von den Plänen für den kommenden Sommer. Am Abend desselben Tages besuchten wir die Stadt Hincheshty, in der Bruder Vyacheslav Gemeindeleiter ist. Die Brüder baten um ein Treffen zum Thema: „christliche Familie“. Der Herr hat diese Zusammenkunft reich gesegnet. Die Brüder zeigten uns das neue Bethaus, an dem sie seit 6 Jahren bauen. Am Sonntag, den 12. Mai, fand die Einweihung des neuen Bethauses des Dorfes Bostancia statt. Es ist eine Filiale der zweiten Gemeinde von Chisinau. Bei der Einweihung waren viele Gäste anwesend. Der Chor hat feierlich gesungen und auch das Orchester hat Gott gelobt. Ebenso bereiteten die Kinder ein Programm vor.
Auch die vorherigen Eigentümer des Grundstückes wurden zur Einweihung des Hauses eingeladen. Sie waren von der Einladung sehr gerührt. Bruder Jakob überreichte der Gemeinde einige neue Bücher und empfahl ihnen, die Bücher zu lesen. Die Feier endete mit einem gemeinsamen Mittagessen im neuen Bethaus.
Nach dem Mittagessen fuhren wir in das Dorf „Novye Moreni“, wo Bruder Andrew Ältester ist. Die Gemeinde hat 100 Mitglieder und 104 Kinder. Bei dem Treffen war ebenso eine Gruppe junger Leute aus Tiraspol anwesend, die gekommen waren, um in dem christlichen Lager zu arbeiten. Gott segnete die Treffen an diesem Abend reichlich. Drei junge Menschen wandten sich in einem Bußgebet an den Herrn. Bruder Pawel, verantwortlich für den Dienst an den Kindern in der moldawischen Vereinigung, zeigte uns das zweite christliche Ferienlager, das sie für die Sommersaison vorbereiten.
Am Montag, den 13. Mai, hatten wir ein Seminar mit den Bibliothekaren der moldawischen Gemeinden. Jakob K. stellte einige Bücher von Johann Kargel vor und riet, diese Bücher im Gebet zu lesen. Jakob Penner sprach über die Bedeutung des Lesens guter christlicher Bücher. Leo L. predigte über die Bedeutung des Lesens der Heiligen Schrift. Nach dem Seminar reisten wir an die Grenze, um unsere Freunde in der Ukraine zu besuchen.
L. L.

Weiterfahrt in die Ukraine

Die Wasserströme brausen, o HERR, die Wasserströme brausen stark, die Wasserströme schwellen mächtig an; doch mächtiger als das Brausen großer Wasser, mächtiger als die Meereswogen ist der HERR in der Höhe! (Ps 93,3–4)
Wir besuchten sieben Orte: Nikopol (ganz in der Nähe der Front), wohin vier junge Familien mit Kindern zurückgezogen sind, um suchenden Menschen zu helfen, den Weg zum Herrn zu finden; Tscherkassy, wo die Gemeinde sich um viele Binnenflüchtlinge kümmert (seit Beginn des Krieges waren es ca. 120.000 Menschen); Riwne und vier Gemeinden in Transkarpatien. Überall waren die Geschwister und auch viele Besucher sehr dankbar. Bei den unregelmäßigen Gottesdiensten in Tscherkassy und Nikopol sind ca. 80 Prozent der Besucher keine Gemeindemitglieder. Der Herr allein weiß, was das gesäte Wort bewirkt hat. Fast überall wurden Bücher verteilt. Möge der wahre Same des Wortes Gottes auf fruchtbaren Boden fallen.
Bekanntlich ist der Alltag in der Ukraine heute vom Krieg geprägt: Sirenen heulen, der Strom fällt aus, mancherorts fallen Geschosse. Die Not führt zur Suche nach Hilfe und nach Gott. Das haben wir in Nikopol und Tscherkassy deutlich gesehen. Ansonsten geht das Leben weiter. Man gewöhnt sich an vieles.
Leider gewöhnt man sich auch oft an den mahnenden Ruf des Herrn, sei es der Ruf zur Buße, zur Umkehr oder zur Heiligung – wie in der Ukraine, so auch in Deutschland. Manche Menschen suchen den Herrn, andere nicht. Wie wichtig ist es auch für uns, uns selbst zu prüfen – gehöre ich zur Braut des Lammes, suche ich den Herrn, bin ich auch wie der Apostel Paulus besorgt, bis Christus in mir Gestalt annimmt (vgl. Gal 4,19), oder bin ich ein ganz „normaler“ Christ – vielleicht auch nur ein Namenschrist?
Paulus sagt: „Denn für mich ist Christus das Leben“ (Phil 1,21). Das sagen wohl alle Kinder Gottes, aber wenn man das Leben betrachtet, müsste man vielleicht in vielen Fällen sagen: Die Welt ist mein Leben, oder mein Haus ist mein Leben, meine Familie ist mein Leben, meine Gemeinde ist mein Leben, oder der Dienst für den Herrn ist mein Leben, die Mission ist mein Leben. Vieles davon mag auf den ersten Blick sehr gut sein, aber unser Leben soll Christus sein und nichts anderes. Christus sagt: Wer etwas „mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert“ (Mt 10,37).
Um diese Wahrheit zu vermitteln, wurden auf unserer Reise auch einige seltene, aber sehr wichtige Schriften verteilt.
Eine der größten Sorgen im Land ist die Einberufung der Männer zum Militär. Das kann ganz einfach auf der Straße, am Kontrollpunkt oder an anderen Orten geschehen. Für die Kinder Gottes ist es besonders schwer, weil sie aus Gewissensgründen nicht am Krieg teilnehmen können. Einige Brüder sind schon einberufen worden. Beten wir deshalb für diese Christen, dass sie in dieser besonderen Situation dem Herrn treu bleiben und ihn in besonderer Weise verherrlichen und dass die einberufenen Brüder doch noch zu ihren Familien zurückkehren. Nehmen wir uns die Not vieler Menschen zu Herzen. Lasst uns für die vielen Notleidenden, für Gottsuchenden und für den Frieden beten.
J. K.