In der letzten Augustwoche des Jahres 2024 reisten meine Frau Tatiana, eine ethnische Bulgarin, und ich gemeinsam nach Bulgarien. Der Verlag Samenkorn hatte gerade das Buch „Entdecke die Bibel“ in bulgarischer Sprache veröffentlicht. Es war gerade aus dem Druck gekommen. Mehrere Dutzend Exemplare wurden uns aus Deutschland geschickt. Wir nahmen sie zitternd in die Hand und gingen zu den Menschen. In Bulgarien leben offiziell 6,5 Millionen Menschen, in Wirklichkeit sind es 1,5 bis 2 Millionen weniger. Von dieser Zahl sind etwa eine Million Muslime. Es gibt eine muslimische Diaspora von Bulgaren, die zum Islam übergetreten sind. Sie ist sehr zahlreich, es gibt auch Türken und Roma. Wir haben versucht, ihnen von Gott zu erzählen und haben einigen von ihnen Bücher geschenkt.
Wir fuhren in ein Roma-Dorf mit etwa 200 Höfen und fragten: „Gibt es hier Gläubige?“. Es war eine größere Menschenmenge, mit der wir ins Gespräch kamen.
Sie sagten: „Ja, es gibt sie, natürlich gibt es sie. Wir sind es.“
„Wie, ihr seid Gläubige? Habt ihr hier Versammlungen?“
„Ja, wir haben sogar drei Bethäuser.“
„Habt ihr einen Prediger?“
„Wir haben Pastoren!“, sagten sie und zeigten auf ein Haus.
Ein bärtiger Mann kam aus dem Haus. „Wir haben drei Bethäuser und drei Pastoren.“
Ich fragte: „Warum drei?“
„Sie kommen nicht miteinander aus!“
Das ist schade! Sie haben das Evangelium theoretisch kennengelernt, sie haben es gehört, sie nannten ihre Häuser sogar „Bethäuser“, aber es scheint, dass sie keine lebendige Gemeinschaft mit Gott haben. Wir haben ihnen die Bücher „Entdecke die Bibel“ in bulgarischer Sprache gegeben. Sie waren überrascht, aber freuten sich.
Wir fragten: „Roma können doch nicht lesen, oder?“
Sie sagten: „Nein, eigentlich nicht, aber unsere schon. Der Staat schickt einen Bus und nimmt unsere Kinder immer mit, sodass sie lesen lernen können.“
Wir freuten uns, dass das Buch dieses Volk nun erreichte. Wir besuchten die Bibelgesellschaft in verschiedenen Gemeinden und stellten „Entdecke die Bibel“ den Leuten vor. Alle nahmen es an und sagten begeistert: „Ein solches Buch gibt es in Bulgarien nicht.“
Das Buch wurde bekannt, und besonders die Kinder freuten sich darüber. Es ist erstaunlich, dass Gott durch Deutschland, durch Übersetzer, die vielleicht nicht so gebildet sind wie die Bulgaren in der Hauptstadt, dafür gesorgt hat, dass dieses kleine Land dennoch mit dem Evangelium, mit „Entdecke die Bibel“ in Berührung kommt.
Die Kinderarbeit ist hier in den Gemeinden schwach ausgeprägt. Nicht alle haben eine Kinderstunde. Es gibt eine ganze Reihe von Missionaren, aber sie nehmen die Arbeit alle auf die leichte Schulter. Leider ist es oft so: Sie sind seit 10 Jahren da, eine kleine Gruppe hat sich gebildet, und plötzlich verkündet der Missionar: „Die Gruppe wird geschlossen, ich gehe.“
„Warum überlässt man das nicht anderen?“
„Nein, sie haben keine Ausbildung, das können sie nicht. Wem könnte man die Gruppe überlassen?“
Dann kündigen sie die gemieteten Räume. Der Missionar ist weg, die Gruppe ist geschlossen und diese Menschen bleiben auf der Strecke. In Bulgarien war der Atheismus sehr stark. Er wütete sehr und hat alles zerstört. Aber als der Atheismus ging, kam nichts an seine Stelle. Diese „Freiheit“ hat dann auch den Rest zerstört.
Frauen sind fast zu 95 Prozent Raucherinnen. Die Zigarette, hat Bulgarien erobert, aber das Evangelium leider noch nicht. Wie sehr werden hier Missionare gebraucht, wie sehr wird die Arbeit gebraucht. „Entdecke die Bibel“ wurde gerade noch rechtzeitig gedruckt.
In Sofia nahm die Missionarsfamilie von Victor und Galina das Buch mit großer Freude entgegen. Sie informierten sofort ihre Kinder, wer zum Gottesdienst kommt, und sie waren glücklich, die ersten Leser zu sein. Sie organisieren eine zweite Gruppe für Versammlungen in der Gegend von Plowdiw. Auch sie warten auf dieses Buch.
Als wir am 1. September zurückkehrten, dankten wir Gott für diese Reise. Wir reisten an verschiedene Orte, wir sahen muslimische Gemeinschaften, wir sahen verkleidete Bulgaren. Sie sind ein bisschen anders als in der Türkei. Wir haben dort auch Moscheen gesehen. Sie sehen sehr ähnlich aus wie orthodoxe Kirchen. Leider wird dort der Islam gelehrt. Wir haben ihnen von Gott erzählt.
Danach fuhren wir wieder nach Bulgarien, diesmal mit dem Ältesten der Gemeinde in Torokli, Wladimir Tulusch. Zum Glück hatten wir die Bücher schon in Moldawien, sodass wir mit einer vollen Ladung „Entdecke die Bibel“ losfahren konnten, um sie an die Menschen zu verteilen. Wir beten zu Gott, dass er uns gute Begegnungen schenkt.
Wir wollen unsere Aufmerksamkeit besonders auf die Pomarier lenken, das ist eine bulgarische Gruppe, die zum Islam übergetreten sind (es gibt etwa eine Million Muslime in Bulgarien). Sie leben getrennt in einigen Bezirken. Ihnen wollen wir sagen, dass es einen lebendigen Gott gibt. Sie leben hauptsächlich in den Bergen, also werden wir dorthin fahren. Bitte betet für das Wirken Gottes in Bulgarien.
Pawel K., Chisinau