Persönlicher Bericht eines Jugendlichen aus dem Kinderheim Preobrashenije
Mit sechs Jahren kam ich in das Kinderheim. Meine Mutter brachte mich hierher. Die Kinder im Kinderheim kommen nicht aus guten Verhältnissen und meine waren auch keine Ausnahme. Ich wusste damals nicht, wohin meine Mama mich hinbringt. Ich brauchte eine gewisse Zeit, um zu verstehen, warum sie es tat. Erst später verstand ich, dass ihr Handeln Liebe war. Sie wollte mir das ermöglichen, was sie mir nicht geben konnte. Die moderne Gesellschaft hat keine positive Einstellung zu Kinderheimen.
Aber das Heim, in dem ich untergebracht wurde, war ein Gegensatz zu den Heimen, die sich die Menschen unter diesem Wort vorstellen. Ein großes schönes Haus. Drinnen herrschte feierliche Stimmung.
Es war kurz vor Weihnachten. Ich lauschte der Geschichte von der Geburt eines kleinen Jungen, der die Welt retten wird, mit offenem Mund und verspürte eine unbeschreibliche Freude.
Jetzt kann ich mit Sicherheit sagen, das Kinderheim ist mein Zuhause geworden. Ich kann mich nicht genau erinnern, an welchem Tag ich mich bekehrt habe, aber ich kann mich genau erinnern, wo ich mich bekehrt habe: In dem Kinderheim „Preobrashenije“. In dem Haus, das für mich gleichzeitig zur Familie und Geborgenheit wurde.
Hier habe ich manchmal die Gelegenheit, mich mit denen zu unterhalten, die dieses Heim schon verlassen haben. Während des Gesprächs erwähnen sie nicht selten, dass es hier früher viel besser war.
Es wurde viel mehr draußen gespielt und die Spiele waren aktiver. Und dann frage ich mich: „Wo seid ihr alle? Warum besuchen so wenige aus eurer Generation die Gottesdienste?“ Die Statistik sagt, dass in den zwanzig Jahren mehr als 200 Kinder durch das Kinderheim gegangen sind.
Unterschiedliche Generationen, mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen und mit unterschiedlichen Schicksalen. Ein Mensch, der kein Interesse an der Geschichte hat, ist versucht die Fehler der vorherigen Generation zu wiederholen. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder, und bald wird meine Generation das Heim verlassen. Ich verstehe, dass ein Leben im christlichen Kinderheim keine Eintrittskarte in den Himmel ist. Deshalb…
Zurzeit bin ich ein Mitglied der Gemeinde „Preobrashenije“ in Saran. Beteilige mich im Ton-Techniker-Dienst. Wenn ich mein Leben analysiere, sehe ich deutlich Gottes Führung. Ich bewundere immer Seine Gnade und Güte und will damit nicht aufhören