Gotteslob im Schatten der Mondsichel

Missionsreise nach Usbekistan vom 2. Bis 14. September 2022
Es war eine Freude, nach den Einschränkungen der letzten Jahre, den Einsatz in Usbekistan und Kirgistan zu machen. Die Vorbereitung darauf war für uns als Teilnehmer eine besondere Zeit. Die Auswahl der passenden russischen Lieder ist eine große Arbeit, die im Vorfeld gemacht wurde. Die Lieder wurden sorgfältig mit Ziffern oder mit Noten als ein Heft für jeden Teilnehmer zum Druck vorbereitet.
Die Gruppe bestand aus zehn Brüdern und fünf Schwestern. Es war eine besondere Freude, in dem Bewusstsein in den Dienst zu gehen, dass vier Gemeinden betend dahinterstehen.
Die Vorbereitung und Planung der einladenden Gemeinden in Usbekistan und Kirgistan liefen parallel mit dem Einüben der Lieder der Gruppe.
In Usbekistan kam noch ein Ehepaar aus Russland hinzu, ein junges Paar aus Usbekistan und Tadschikistan und ein Bruder aus Moldau dazu.
Und obwohl unsere Gruppe aus verschiedenen Gemeinden aus fünf Ländern zusammengestellt war, durften wir im Frieden und in fröhlicher Atmosphäre den Dienst im festen Vertrauen auf den Herrn durchführen.


Jeder in der Gruppe hatte ca. sechs Kilogramm neue christliche Bücher und Kalender im Koffer. Als wir am Flughafen in Taschkent ankamen, fehlte der Koffer von Jakob Penner. Wir warteten noch bis alle Fluggäste ihre Koffer bekommen hatten und Jakob den Fehlenden gemeldet hatte, dann durften wir als eine Auslandsgruppe ohne Kofferscannung durch die Kontrolle. So kamen alle Bücher ohne Probleme durch. Preis dem Herrn!
Eins unserer Ziele war, die Geschwister dort auf dem Weg der Nachfolge zu ermutigen. Wolodja L. formulierte unseren gemeinsamen Wunsch so passend mit dem Wort aus dem Psalm 34,4: „Erhebt mit mir den HERRN, und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!“
Unsere Einsatzorte befanden sich in Usbekistan in weiter Entfernung. So erreichten wir die erste Gemeinde in der Stadt Karschi mit dem Inlandzug. Es war Samstagabend, als wir ein Treffen mit der Jugendgruppe hatten. Es war sehr interessant zu beobachten, wie viele Jugendliche sich per Gebärdensprache unterhielten. Eine junge Glaubensschwester erzählte uns auswendig einen Psalm und durch den Übersetzer der Gebärdensprache verstanden wir, dass es der Psalm 23 war. Danach gab es im Hof noch bis spät eine Tischgemeinschaft mit usbekischem Plow und Früchten.
Am Sonntag hatten wir einen besonders gesegneten Tag in dieser Gemeinde in Karschi. Das Gebetshaus füllte sich. Als die Ansprache von der Kanzel (die rechts von uns stand) begann, schaute über die Hälfte der Besucher zur linken Seite, wo die Schwester M. saß und die Ansprache in Gebärdensprache übersetzte. Dass in Karschi so viele Gehörlose zur Gemeinde gehören, hatte eine besondere Vorgeschichte: Das war eine besondere Führung Gottes, als die Gemeinde sich vor vielen Jahren dieser großen Not der vielen Gehörlosen in dieser Gegend annahm und sich um sie herzlich kümmerte. Die Gemeinde ist damals durch eine enorm schwere Zeit der Verfolgung gegangen. Dabei wuchs sie unter Gottes Segen und Schutz, obwohl etliche Geschwister verurteilt und ihnen lebensnotwendige Gebrauchsgegenstände (z. B. Kühlschränke) beschlagnahmt wurden. Der Prediger und die Übersetzerin M. wurden mit 70 bzw. 50 Monatslöhnen Strafe belegt, die noch bis heute nicht abbezahlt sind. Zurzeit besteht die Gemeinde in Karschi überwiegend aus Gehörlosen, durch Gottes väterlichen Segen und die Hingabe der Geschwister.
Nach der Predigt kamen mehr als zehn Menschen nach vorne, beteten kniend unter Tränen in Gebärdensprache und Usbekisch und baten Gott um Vergebung ihrer Sünden. Die Schwester M. übersetzte ihre Gebete. Gott ist am Werk und rettet die Verlorenen!
In der Stadt Buchara hatten wir als Notlösung mit den Geschwistern einen Gottesdienst in einem gemieteten Raum. Ihr alter Raum im Zentrum der Altstadt darf wegen Gebäudeschäden nicht betreten werden. Die Gemeinde betet um ein eigenes Bethaus. In diesem Gottesdienst tat eine ältere Frau Buße und bat Gott im Gebet um Vergebung, dass sie aus Angst vor Verfolgung keinem von Jesus erzählt hatte und damit kein gutes Zeugnis war. Sie bat um Freimut zum guten Zeugnis und Gottes Segen in diesem Vorhaben. Eine junge Frau in muslimischer Tracht kam nach vorne und betete kniend in Usbekisch. Als die Geschwister zu ihrem Gebet „Amen“ sagten, konnte man ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, dass ihr vergeben wurde.
Als wir abends in der Stadt Navoi ankamen, wurden wir sofort zum Stadtpark im Zentrum geführt. Es lag ein heißer Tag hinter uns und es war angenehm erfrischend, sich dort aufzuhalten. Einige sprachen die anwesenden Polizisten an, die gerade im Dienst waren und fragten, ob wir als Gruppe singen und zu den Menschen sprechen dürfen. Sie erteilten uns ihre Genehmigung. Durch die Hitze am Tag gehen viele erst am Abend auf die Straßen, und so hörten uns viele Menschen zu. So ein offenes Zeugnis im Zentrum der Stadt wäre dort vor Jahren nicht möglich gewesen. Doch Gott bewirkt Wunder!
An unseren Übernachtungsmöglichkeiten sahen wir auch eine große Dienstbereitschaft der Geschwister! In Navoi wurde unsere Gruppe in zwei Missionarsfamilien untergebracht. Am Morgen hatten wir einen Gottesdienst in der Gemeinde. Ihre Jugendlichen waren zum Erntedankfest in einer anderen Gemeinde und somit waren wir Besucher in der Überzahl. Es kamen noch zwei Menschen aus der Umgebung dazu. Das Wort Gottes sprach den einen Mann an und er kniete nieder und bat Gott um Vergebung.


In Kirgisien in Malisai haben wir in einem alten Theater dienen dürfen. Ein 83 Jahre alter Mann bezeugte, dass er vor 60 Jahren auch auf dieser Bühne stand und die Zuschauer unterhielt. Aber jetzt sei er ein Kind Gottes.
In Osch besuchten wir eine kirgisische Gemeinde, die an diesem Tag ein Erntedankfest feierte. Sie baten uns ein deutsches Lied zu singen, was wir auch gern taten. Als wir das Lied zu Ende gesungen hatten, standen sie alle auf und sangen dasselbe Lied mit großer Freude in Kirgisisch weiter. Da ein großer Teil der Gemeinde der russischen Sprache nicht mächtig war, wurde die Predigt ins Kirgisische übersetzt.
Einen besonderen Segen erlebten wir während der ganzen Einsatzzeit dadurch, dass wir als ganze Gruppe mit dem Bus von einem Ort zum anderen fahren konnten (außer bei sehr weiten Strecken). Es gab somit viele geistliche Gespräche, wodurch wir selbst ermutigt wurden. Da wir unterwegs auch viel sangen, konnten wir für die einheimischen Busfahrer ein Zeugnis sein.
Insgesamt durften wir an 21 Stellen mit unseren Gaben dienen – in großen Versammlungen oder auch nur für sechs Kinder und drei Lehrerinnen in einer privaten Schule. Der Herr möge das ausgestreute Wort in den Herzen der Zuhörer zur Frucht für die Ewigkeit aufgehen lassen.
N. N., K. D.