Herzliche Aufnahme in Sibirien

Reise in das Omskgebiet vom 24. Mai bis zum 07. Juni 2024
Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt werdet, das heißt aber, dass ich mitgetröstet werde unter euch durch den gegenseitigen Austausch eures und meines Glaubens.
(Röm 1,11-12)
Als Gruppe durften wir die Bedeutung dieses Verses besonders erfahren. Wir hatten den Wunsch, unsere Glaubensgeschwister in Omsk und in der Umgebung zu besuchen und sie im Glauben zu stärken. Wir durften erleben, wie auch wir durch diesen Einsatz sehr gestärkt und ermutigt wurden.
Wir machten uns am Freitag, den 24. Mai 2024, auf die Reise. Wir waren 20 Personen aus 5 verschiedenen Gemeinden. In Russland schloss sich uns noch Bruder Wolodja Lacke an.
Der Direktflug ging von Frankfurt nach Astana. Hier wurden wir von den Brüdern aus Issilkul mit zwei Bullis abgeholt.
Zwar dauerte der Grenzübergang aufgrund persönlicher Befragung über drei Stunden, doch durften wir die Grenze ohne große Schwierigkeiten passieren.
Am Samstagabend wurden wir in Issilkul herzlich aufgenommen und auf mehrere Haushalte aufgeteilt. Hier durften wir viel Gastfreundschaft erfahren. Bis auf drei Tage erfolgten alle Ausfahrten von hier. Wir wurden immer herzlich erwartet und aufgenommen.
Innerhalb der zwei Wochen besuchten wir 20 Gemeinden. Dazu kamen Gemeinschaften in privaten Haushalten, in einem deutschen Zentrum sowie zwei Besuche in Altenheimen und ein Gottesdienst in einem abgelegenen Ort im Freien. Dort waren zwar nicht so viele Leute, dennoch waren wir auch für diese Möglichkeit Gott sehr dankbar. Wir konnten mit einigen Menschen sprechen und Gottes Wort in Form von Predigten und Liedern verkündigen.
Als wir im deutschen Zentrum einen Gottesdienst durchführten, kamen etliche Besucher, die auch ein gemeinsames Gruppenbild mit uns machten und kurz danach bereits online einen Artikel darüber veröffentlichten.
In einigen Dörfern gingen wir von Haus zu Haus und verteilten christliche Zeitschriften. Dabei ergaben sich einige gute Gespräche. Viele Menschen waren offen für das Wort, einige blockten jedoch direkt ab. Viele sagten, dass sie auch an Gott glauben. In weiteren Gesprächen kam dann aber heraus, dass sie keine persönlichen Beziehung zu Gott haben. Sie seien getauft und das würde wohl reichen. Die meisten haben nach der Taufe nicht mehr viel in der Bibel gelesen und sich nicht mehr mit dem Glauben beschäftigt. Man verspürte einerseits die Frustration der Menschen und viele fragten sich, wo Gott denn bei dem anhaltenden Krieg mit der Ukraine wäre. Andererseits ergaben sich aber auch viele gute Gespräche mit den Einheimischen. Einige luden uns auch gleich ein, hereinzukommen.
Und doch wirkte vieles dort sehr trostlos. Viele Häuser stehen leer, weil dort wenig Arbeit ist, und so gibt es nur noch wenige Menschen, die zudem meist allein in ihren Häusern leben. Ihre Kinder sind häufig weggezogen, aber sie wollen ihr Leben dort nicht aufgeben.
In dem Dorf Medwesche verteilten wir auch christliche Zeitschriften und luden die Menschen zum Gottesdienst ein. Es kamen mehrere aus dem Dorf und hörten geduldig der Botschaft und unseren Liedern zu. Als Grüße weitergegeben wurden, stand eine Frau auf und bedankte sich ausführlich im Namen der Dorfbewohner für den Besuch.
Eine andere Frau aus demselben Dorf hatte während des Besuchs unserer Geschwister angefangen, Brötchen zu backen. Da diese noch nicht fertig waren, brachte sie die Brötchen zum Gottesdienst mit, um sie den Geschwistern zu geben.
In einem anderen Gottesdienst kam eine Frau nach vorne, kniete und betete um Vergebung. Danach bat ein Mann darum, für einen Kranken zu beten, und dass er selbst sich bekehren könnte.
In der zweiten Woche passierten wir bereits am Donnerstag die Grenze, um in Kasachstan in Petropawlowsk noch ein Gebiet zu besuchen, das in den letzten Monaten durch den Fluss Irtisch überflutet wurde. Ein Großteil des Ortes wurde dadurch unbewohnbar. An vielen Häusern war gut sichtbar, dass das Wasser längere Zeit in Höhe des Erdgeschosses stand. Man traf einige Arbeiter, die versuchten, Reparaturen vorzunehmen, oder auch Wiederverwendbares aus den Ruinen zu retten. Uns wurden Neue Testamente und eine Obsttüte in die Hand gedrückt, die wir hier verteilen sollten. Mit einigen dieser Betroffenen konnten gute Gespräche geführt werden und auch die Testamente wurden teils gerne angenommen. Bei anderen war es schwieriger, da die Menschen sehr verbittert waren. Ein Mann, den wir in diesem Dorf trafen, war sehr offen für das Wort. Es ergab sich ein Gespräch, in dem wir ihm einen Vers mitgeben durften. Sein Sohn hörte auch sehr aufmerksam zu.
Als Gruppe haben wir Gottes reichen Segen verspürt und sind dankbar für jedes Gebet!
Während der ganzen Reise haben wir keine Autopanne gehabt und wir wurden vor Krankheiten bewahrt, sodass wir alle Gottesdienste mit der gesamten Gruppe ungestört durchführen konnten.
Unsere Aufgabe ist es weiterhin, für den ausgestreuten Samen zu beten, dass daraus reiche Frucht entstehen kann und dass die Geschwister dort in den Dörfern mutig am Werk des Herrn weiterarbeiten.
R. V.