Kinderfreizeit trotz Krieg

Kinderfreizeit in der Ukraine, Gebiet Winniza vom 10. bis 20. Juli 2022

Psalm 40,5 „Wohl dem, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt!“
Bereits im vergangenen Jahr, als eine Gruppe unserer Gemeinde, bei der Durchführung im Kinderlager in der Ukraine mitgeholfen hat, kam die Bitte, doch nächstes Jahr wieder zu kommen. Der begonnene Krieg brachte jedoch alles durcheinander und die Planung für dieses Jahr wurde aufs Eis gelegt. In dieser kurzen Zeit hat sich vieles gravierend geändert, sodass es uns unmöglich schien, dieses Jahr den Einsatz in der Ukraine zu machen.
Aber die ukrainischen Geschwister gaben nicht auf und fragten immer wieder. Nach vielen Gebeten und Rücksprache mit unseren verantwortlichen Brüdern, hat man beschlossen, doch zu fahren. Allerdings war das nicht so einfach, denn innerhalb eines Monats musste alles geplant und vorbereitet werden, was für eine Kinderfreizeit nötig war. Hinzu kam die Frage, ob genug Geschwister so kurzfristig zwei Wochen Urlaub bekommen würden?
Aber unser großer Gott hat auch dafür gesorgt und wir durften mit drei Erwachsenen, neun Jugendlichen und sechs Kindern, am 9. Juli die Reise in die Ukraine antreten. Sechs Jugendliche fuhren direkt nach der Jugendfreizeit aus Flachau (Österreich) los und wir trafen uns in Krakau; ab da waren wir mit drei Fahrzeugen unterwegs. Besonders ermutigend war das Erlebnis an der Grenze: Wir standen an der Grenze und hörten die Liveübertragung der Gebetstunde. Uns trennten fast 1300 km von unserer Gemeinde in Harsewinkel, aber trotzdem konnten wir hören, wie die Gemeinde für uns betet. Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man weiß, dass hinter so einem Einsatz die ganze Gemeinde steht und wir durften kurz danach erleben, wie schnell Gott Gebete erhört, denn so einen einfachen und reibungslosen Grenzübergang in die Ukraine haben wir noch nicht erlebt!
Wir durften auch weiterhin erleben, dass die ganze Reise unter dem besonderen Segen Gottes stand. Auf dem Weg zum Kinderlager hatten wir am Sonntag zwei Gottesdienste, vormittags in Ternopil und nachmittags in Chmelnyzkyi. Insgesamt hatten wir die Möglichkeit, neun Gottesdienste parallel zu den Kinderlagern zu besuchen und zu gestalten; einen Gottesdienst in Moldawien und acht in der Ukraine. Die Geschwister waren dankbar für unseren Besuch. Man merkt, dass in der Ukraine viele Glaubensgeschwister aufgrund des Krieges und der Gefahr, in die Armee einberufen zu werden, das Land verlassen haben. An einigen Orten sind die Bethäuser ziemlich leer geworden und die Geschwister in den Gemeinden sind von diesen Geschehnissen mitgenommen. Manche Geschwister sind betrübt, andere aber dienen noch eifriger dem Herrn. Sie beten um Erweckung für das Volk und auch wir konnten sehen, dass der Herr wirkt; denn in einigen Gemeinden haben sich Menschen bekehrt und erneuert.
Aufgrund des Krieges war es nicht möglich, wie sonst die Freizeit im Wald durchzuführen, deshalb fand sie auf einem schönen Gemeindegelände statt, das reichlich Platz bot. Wir rechneten mit 80 Kindern, am Ende waren es fast 120, da immer wieder welche dazukamen. Der Tagesablauf der Freizeit war wie folgt: 7 Uhr Mitarbeiterversammlung, 7:45 Kinder wecken, kurze Morgenandacht in den Gruppen, 9 Uhr Frühstück, 10 Uhr Morgenkinderstunde für alle im Zelt, bis Mittag Basteln in Gruppen, dann Wochenlieder einüben und Gruppenarbeit in den Gruppen. Wir hatten eine Sondergenehmigung, um mit den Kindern einen halben Tag im Wald Spiele machen zu dürfen, z.B. Staffelspiele und Stationsspiele. Nach dem Abendbrot war wieder Kinderstunde für alle. Das Thema der Freizeit war: „Jesus Christus, wer ist er?“


Unsere Aufgabe bestand darin, die ukrainischen Geschwister zu unterstützen, ein Thema auf der Kinderstunde zu bringen, die Kinderstunde mitzugestalten, z. B: Basteln usw. Der größte Teil unserer Gruppe wurde auf die Kindergruppen aufgeteilt, um dort mitzuhelfen. Beim evangelistischen Abschlussgottesdienst haben sich viele Kinder bekehrt oder neu aufgemacht. Lasst uns für diese Kinder beten.
Ein Mädchen ist uns besonders in Erinnerung geblieben, sie heißt Margarita. Sie kommt aus einer ungläubigen Familie, der jetzige Vater ist ihr Stiefvater. Er war total dagegen, dass sie gläubig geworden ist und jetzt die Versammlungen besucht. Sie sagte, es ist für sie ein Wunder, dass er sie auf diese Freizeit gelassen hat, denn kurz danach rief er fast täglich an und wollte, dass sie wieder nach Hause kommt.
Die zweite Freizeit fand vom 16. bis 20. Juli mit ungläubigen Kindern in Kopajhorod statt, etwa 170 km von der ersten Freizeit entfernt. Für diesen Zweck wurde ein Grundstück mit Haus gekauft. Etwa 30 Kinder kamen täglich. Angefangen wurde mit Frühstück. Danach wurde mit ihnen gebastelt, gespielt und Kinderstunden durchgeführt. Nach dem Abendbrot gingen die Kinder nach Hause, um am nächsten Tag wiederzukommen. In diesem Dorf gibt es keine Gemeinde, die Kinder kamen alle aus ungläubigen Familien, viele aus zerrütteten Familienverhältnissen, wo Vater oder Mutter Alkoholiker sind. Die meisten sind sehr arm. Ein Junge, der schon 18 Jahre war, kam auch täglich zur Freizeit und hörte auch sehr interessiert zu. Als man sich näher unterhielt, sagte er, er hatte eine schwere Kindheit, er ist ein Waise und ist im Kinderheim großgeworden. Am Ende der Freizeit durfte auch dieser Junge sich bekehren. Jetzt soll auf diesem Gelände, in dem Haus jeden Sonntag ein Gottesdienst für diese Kinder und für die anderen Dorfbewohner stattfinden. Lasst uns dafür beten, dass die Kinder im Glauben wachsen, aber auch für Erweckung, damit auch an diesem Ort eine Gemeinde entstehen kann.
Hier gab es auch noch eine Besonderheit: Die Köche auf dieser Freizeit waren alles ungläubige Frauen aus der Nachbarschaft, die auf Anfrage des verantwortlichen Bruders bereit waren, täglich für alle das Essen zu machen, von früh bis spät! Das taten sie von Herzen und mit viel Mühe. Es ist erfreulich, dass diese Frauen auch die Möglichkeit hatten, das Wort Gottes zu hören. Lasst uns beten, dass das gehörte Wort in ihrem Leben Frucht bringt und dass sie gerettet werden.
Auf dem Rückweg ließ Gott einen Wildunfall kurz vor der polnischen Grenze zu, bewahrte aber vor Schlimmerem, sodass einige lediglich etwas später nachhause kamen.
Wir sind dem Herrn sehr dankbar, dass er uns trotz der sprachlichen Barrieren Einigkeit mit den einheimischen Geschwistern geschenkt hat, trotz der sprachlichen Barrieren. Er hat uns wunderbar geführt und seinen Beistand auf dieser Reise geschenkt.
A. A.