Reise nach Belarus vom 2. bis 7. November 2022
„Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende!“ Matthäus 9,37-38
Durch den Dienst mit den Büchern, den wir als Gemeinde aus Harsewinkel machen dürfen, haben wir viele Menschen in verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion kennengelernt, unter anderem in Belarus. Interessant ist, dass das Land, das nah mit Russland verbunden ist, trotz der Spannungen, die nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs entstanden sind, nicht noch mehr verschlossen wurde, sondern bestimmte Gesetze gegenüber dem Westen lockerte. Zum Beispiel, wenn wir früher Pakete mit Büchern von 10 kg dahin versendet haben, wurden sie manchmal nicht zugestellt, seit kurzem können wir problemlos bis zu 20 kg verschicken und die Pakete kommen erstaunlich schnell und reibungslos an, Gott sei Dank! Auch manche Grenzgebiete sind heute für Europäer ohne Visum befahrbar, irgendwie ist dies nicht logisch, aber immerhin erfreulich und erstaunlich.
Diese Gebiete, Brest und Grodno, sind die Ziele unserer Reise gewesen. Dort wohnen und wirken einige Brüder von autonomen Gemeinden, die uns seit mehr als einem Jahr baten, sie zu besuchen. Sie haben viel zu tun und ihre Gegend wird nur selten besucht, sei es vom Westen oder vom Osten. Der größte Teil der Gemeinden des Landes ließen sich auf Druck der Regierung mit sehr ungünstigen Verpflichtungen registrieren. Einer dieser Punkte schreibt vor, dass das Wirkungsfeld der Gemeinde nur das Bethaus ist, damit wird jede Art der Evangelisation als Übertretung der selbstauferlegten Regeln angesehen!
Nicht alle Gemeinden sind darauf eingegangen, einige haben eigene Gemeinderegeln ausgearbeitet, und da dauerte die Registrierung in manchen Fällen einige Jahre, doch war die Regierung irgendwann bereit, sie zu akzeptieren. Gott sei Dank! Und so erhielten diese Gemeinden die Möglichkeit, sowohl in den Bethäusern als auch auf den Straßen und Einrichtungen zu wirken – in vielen Hinsichten ein Wunder Gottes! Die Geschwister sagen selbst, dass das Land noch im Sozialismus steht. Das hat auch positive Seiten, z.B. erhalten kinderreiche Familien gute Hilfe für den Kauf von Häusern oder Wohnungen; Väter, die mehr als drei Kinder haben, sollen nur vier Tage arbeiten, für den fünften bekommen sie 100 % ihres Lohns. Es gibt aber auch negative Seiten. Der Staat kontrolliert viele Bereiche des Lebens und die Meinungs- und Glaubensfreiheit leiden darunter.
Wir, als Gäste aus Deutschland, haben davon aber nichts gespürt, denn die Leute, wie auf der Grenze, so auch in den staatlichen Einrichtungen, die wir besuchen konnten, waren erstaunlich ruhig (sehr auffallend bei der Grenzpolizei) und freundlich zu uns! Wir konnten etliche Kinder in den Rehaeinrichtungen besuchen, wo unsere Glaubensgeschwister tätig sind, indem sie regelmäßig dorthin kommen und das Wort Gottes den Kindern nah ans Herz bringen und kleine Geschenke verteilen. Dank der Barmherzigkeit Gottes und dem gut vorbereiteten Boden des Herzens, haben wir erlebt, dass die Herzen der Kinder offen waren für das Wort und viele von denen haben gebetet, dass der Herr ihre Sünden vergibt. Die Kinder bleiben dort nur etliche Tage, dann fahren sie wieder nach Hause. Es ist gut, wenn wir beten, dass der Herr sie in der Entscheidung, Ihm zu folgen, festigt und in Seiner Nähe bewahrt!
Auch die Türen im Krankenhaus für Menschen mit Tuberkulose und auch die Anstalten für Menschen mit Behinderung sind weit offen für die Predigt des Evangeliums. Gott sei die Ehre dafür!
Weder wir noch unsere Glaubensgeschwister vor Ort wissen, wie lange diese Türen geöffnet bleiben werden und desto erfreulicher war es, dass der Herr diese Reise ermöglicht hat! Die Brüder vor Ort baten sehr, sie wieder zu besuchen! Es gibt viel zu tun!
Manche von den Brüdern, die wir dort kennengelernt haben, arbeiten mit Zigeunern. Dieses Volk braucht dringend die frohe Botschaft. Okkultismus, Alkohol, Krankheiten, Armut und Unmoral zerstören das Leben der Menschen aus diesem Volk. Wir haben auch einige Familien besucht und konnten feststellen, dass die Herzen der Menschen offen sind für die frohe Botschaft des Evangeliums.
Ein Beispiel: Alexej (29 Jahre alt) hat sich vor 2 Monaten bekehrt. Aber er ist ein Analphabet, er kann weder lesen noch schreiben. Seine 21 Jahre alte Frau Sweta hat Krebs und leidet sehr unter der Krankheit und unter der Ungewissheit, was mit ihren 3 kleinen Kindern sein wird, wenn sie sterben sollte. Sie las ihrem Mann nach seiner Bekehrung aus der Bibel vor und als wir die Familie besucht haben, ließ der Herr den lebendigen Samen des Wortes in ihrem Herzen aufgehen – sie fand Frieden mit Gott durch Jesus Christus!
Und solche Beispiele gibt es viele! Es ist gut, wenn wir für die Geschwister in Belarus beten, dass der Herr sie stärkt und viel Gnade schenkt in ihren Diensten, dass die Türen für die Predigt des Evangeliums noch lange offenbleiben mögen und viele sich noch retten lassen könnten, aber auch, dass der Herr Arbeiter sendet, die bei den vielen Aufgaben anpacken könnten!
A. A.