Sengende Hitze ist kein Hindernis

Reise nach Usbekistan und Tadschikistan vom 20. bis zum 31 Juli
Rückblickend staune ich über die Wege Gottes. Er lenkt und führt alles so wunderbar!
Sein Segen war auf dieser Reise besonders sichtbar.
Nachdem die Tickets für die Reise gebucht waren, erlitt ich eine schwere Kopfverletzung und meine Teilnahme stand in Frage. Ich war nicht in der Lage, an der ersten Probe teilzunehmen und hatte mich schon von dem Gedanken verabschiedet, mitzufliegen. Aber Gott hat es mir ermöglicht und dafür bin ich ihm unendlich dankbar.
Gemeinsam mit Glaubensgeschwistern aus Harsewinkel, Grünberg und Moldawien begannen wir am Samstag, 20. Juli, unseren Dienst. Das Ziel unserer Reise war es, die Geschwister in Usbekistan und Tadschikistan zu erfreuen und zu ermutigen, aber auch zu evangelisieren. Mit dem Thema „Es gibt eine wahre Liebe“ sind wir durch viele Städte gefahren und brachten die frohe Botschaft von dem Retter der Welt.
Mit christlicher Literatur im Koffer ist eine Reise in ein muslimisches Land immer ein Risiko. Gott führte uns jedoch mit viel Liebe und Gnade durch alle Landesgrenzen.
Wir flogen von Frankfurt über Istanbul nach Taschkent. Da wir in Istanbul verspätet ankamen, haben wir unseren Anschlussflug verpasst. Das bedeutete, dass wir am Sonntag sehr knapp vor dem Gottesdienst in Taschkent ankommen würden. Als wir dann am Sonntagmorgen in Taschkent ankamen, erhielt nur die Hälfte unserer Gruppe ihre Koffer. Die andere Hälfte musste geduldig auf die Hilfe des Herrn hoffen, aber auch da kam der Herr nicht zu spät. Trotz der schlaflosen Nacht und der großen Hitze am Tag, gab der Herr uns Kraft, Ausdauer und Freude, drei Gottesdienste in Taschkent durchzuführen. Die fröhlichen Gesichter der Geschwister und ihre Gastfreundschaft ermutigten uns im Dienst. Am Ende jedes Gottesdienstes verteilte Bruder Jakob Penner die von uns mitgebrachte christliche Literatur. Die Menschen nahmen sie mit großer Freude und Dankbarkeit an.
Der Herr schenkte uns auch die Möglichkeit, einen Abstecher nach Tadschikistan zu machen. Es würde einen großen bürokratischen Aufwand bedeuten, mit einem Auto über die Grenze zu fahren, deshalb gingen wir zu Fuß. Mit den vielen Koffern, den Instrumenten und der dazugehörenden Technik passierten wir mehrere Passkontrollen von Usbekistan nach Tadschikistan. Die Hitze an diesem Tag war eine besondere Herausforderung.
Ich bewunderte unsere jungen Brüder, die mit viel Enthusiasmus, Geduld und ohne zu klagen die Instrumente und das schwere Gepäck über die Grenze schleppten.
Der erste Gottesdienst fand in der zweitgrößten Stadt Tadschikistans, Chudschand, statt. Dort organisierte die Missionarsfamilie Reimer einen Gottesdienst in ihrem Hof. Der Gottesdienst endete in der Abenddämmerung und nach einer anschließenden Mahlzeit übernachtete die gesamte Gruppe bei dieser Familie. Am nächsten Tag stand uns eine abenteuerliche Reise nach Duschanbe bevor. Der voll beladene Sprinter überquerte viele Bergpässe ohne Leitplanken und fuhr an hohen Schluchten vorbei. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gesang und Geschichten. Die Atmosphäre in der Gruppe war sehr gut. Rechtzeitig zum Abendgottesdienst kamen wir in Duschanbe an. Der Saal war voll und es waren viele Kinder und gehörlose Geschwister im Gottesdienst. Überall wurden wir sehr herzlich empfangen. Nach einer Tischgemeinschaft in der Gemeinde wurden wir zum Übernachten in die Familien verteilt.
Am Mittwoch besuchten wir ein Pflegeheim für alte und behinderte Menschen. Das Heim liegt 50 km von Duschanbe entfernt. Dort wohnen 213 Patienten. Wir luden alle in den Speisesaal ein. Als wir unseren Dienst beginnen wollten, gab es unerwartet einen Stromausfall. Das bedeutete, dass unser Keyboard und die Mikrofone ausfallen würden. Aber auch in dieser Situation kam uns der Herr zu Hilfe, und von irgendwoher bekamen wir einen Stromgenerator.
Als ich in die Gesichter dieser Menschen schaute, dachte ich darüber nach, wie gütig und liebevoll unser Herr ist, dass er an ihnen nicht vorübergeht und ihnen die Möglichkeit schenkt, die frohe Botschaft zu hören.
Zurück in Usbekistan, besuchten wir die Gemeinde Denau. Da die Räumlichkeiten unsere Gruppe nicht fassen konnten, fand der Gottesdienst im Hof statt. Diese Gemeinde besteht überwiegend aus gehörlosen Geschwistern. Wir fragten uns, wie viel Sinn es macht dort Lieder zu singen und zu musizieren, da sie doch die schönen Geigenklänge und die Lieder nicht hören können. Doch die Freude über unser Kommen, stand den Geschwistern im Gesicht geschrieben. Wenn man in ihre Gesichter schaute, dann bemerkte man, wie aufmerksam sie jedes Wort des Übersetzers aufsaugten. Die Zufriedenheit und die Freude der gehörlosen Geschwister brachten mich zum Nachdenken.
Unsere Reiseroute führte uns quer durch Usbekistan nach Samarkand, Karschi, Fergana, Almalik und zurück nach Taschkent. Wir reisten in heißen Zügen, Bussen, Taxis und Privatautos. In diesen zehn Tagen hatten wir 23 Gottesdienste. Diese fanden in Bethäusern, an öffentlichen Plätzen, im Theater und in Einrichtungen für Kranke und Menschen mit Behinderung statt. Überall hörten die Menschen von der wahren Liebe Gottes und erhielten christliche Literatur. Wir lernten viele Glaubensgeschwister kennen, die unabhängig von ihrem schweren Los dankbar und zufrieden sind. Es war nicht selbstverständlich, dass wir überall von den polizeilichen Übergriffen verschont geblieben sind.
Als wir wieder in Deutschland waren, erfuhren wir, dass der Bruder Daniel aus Usbekistan, der jeden Tag mit uns unterwegs war, wegen der Literatur, die wir verteilt hatten, zweimal zum Verhör vorgeladen worden war. Gott sei Dank, dass es nur bei einer Ermahnung geblieben ist.
Ich persönlich bin Gott sehr dankbar für die Gesundheit, Kraft und Freude, die er mir in diesen Tagen gab. Ich habe viel mehr bekommen, als ich geben musste.
Betet bitte für die Geschwister dort in Usbekistan und Tadschikistan, dass der Herr ihnen weiterhin Freude und Kraft in der Nachfolge schenkt und dass er dort unter den Muslimen eine Erweckung schenkt.
O. B.