Zeit der Stürme –
auch im Gemeindeleben?

Reise nach Kasachstan vom 28. Februar bis zum 15. März 2023
Drei Stunden nachdem der Streik im Düsseldorfer Flughafen offiziell zu Ende war, war unser Flug geplant. Wir erwarteten Komplikationen am Flughafen, auch waren wir uns nicht ganz sicher, ob unser Flug überhaupt stattfinden würde. Gott sei Dank, unsere Bedenken hatten sich nicht erfüllt.
In Kasachstan ist diese Jahreszeit oft sehr stürmisch. Teilweise werden die Landstraßen nachts gesperrt, da die Gefahr sehr groß ist, in einem Sturm durch die Schneeverwehungen den Weg nicht mehr zu finden und im schlimmsten Fall zu erfrieren.
Ziel dieser Reise war, die Glaubensgeschwister in Nord- und Zentralkasachstan zu besuchen und zu erfahren, wie es ihnen geistlich, aber auch materiell geht. Wir waren zu viert: Jakob Penner (Harsewinkel), Leonid Lauer (Hannover), Johann Schneider (Nümbrecht) und Andreas Penner (Harsewinkel).
In der ersten Woche besuchten wir Gemeinden in dem Gebiet von Aktobe. Insgesamt hatten wir an zehn Versammlungen der Gläubigen in und um Aktobe teilgenommen. Auch bei einigen kasachischen Gemeinschaften konnten wir dabei sein. Hier wurden wir mit einigen typisch kasachischen Gerichten wie „Beschbarmak“ oder „Baursaki“ bewirtet und lernten ihre Traditionen besser kennen.
Nach einer mehrstündigen Fahrt mit schlechter Sicht durch dichte Schneeverwehungen, kamen wir in Badamscha an. Dort ist eine kleine Gemeinde, die auch ein Rehabilitationszentrum für Suchtkranke unterhält. Am Abend versammelte sich die Gemeinde zu einem Gottesdienst. In diesem Gottesdienst taten sechs Seelen öffentlich Buße, sogar der leitende Bruder dieser Gemeinde! Dem Herrn sei der Dank und die Ehre dafür.
Immer wieder fanden auch persönliche Begegnungen außerhalb der Versammlungen statt. Mögen auch sie einen Ewigkeitswert haben.
Die Unruhen in der aktuellen Weltgeschichte sind auch in den Gemeinden spürbar. Es gibt einige Familien, die aus Russland nach Kasachstan geflüchtet sind, und jetzt versuchen, in den Gemeinden Fuß zu fassen. Auch der Zeitgeist rüttelt an den Mauern der Gemeinden und es ist ein Gebetsanliegen, dass sie in diesen Stürmen bewahrt und standhaft bleiben.
Am Mittwoch, den 8. März waren wir bereits in Karaganda, wo Vorbereitungen für das Geschichtsseminar getroffen wurden, das am nächsten Tag begann. Das Geschichtsseminar dauerte drei Tage, an denen viel über die Entstehung einzelner Gemeinden, Gottes Führung in der allgemeinen Geschichte und auch im Leben einzelner Personen weitergegeben wurde. Darüber hinaus gab es auch eine kleine Ausstellung von alten Schriftstücken, teilweise von Hand abgeschriebene Bibelteile und sogar eine Bibel, die während einer Hausdurchsuchung in ein Brot eingebacken wurde und auf diese Weise dem KGB verborgen blieb.
Außerhalb der Seminareinheiten gab es immer wieder Möglichkeiten, alte Bekannte zu treffen und auch neue Bekanntschaften zu machen.
Die letzte Etappe unserer Reise war Schutschinsk. Hier ist eine Gemeinde mit vielen Kindern und jungen Familien. Sonntagabends nach den Gottesdiensten trafen sich noch einige Familien in einem Privathaus. Es war eine fröhliche und gesegnete Gemeinschaft.
Wir besuchten auch die Gemeinde Makinsk, wo das neu gebaute Bethaus bereits in der Fertigstellung ist, und die Gemeinde in Kokschetaw.
Die Gemeinde in Kokschetaw hat ca. 35 Gemeindemitglieder und etwa 30 Kinder besuchen die Kinderstunden. Die Gemeinde betet bereits seit längerem um ein neues Bethaus, da ihr aktuelles Haus nicht renovierungsfähig ist. Es wurde ein passendes Haus gefunden, aber es fehlte an den nötigen Mitteln für den Kauf. Mittlerweile haben sich einige Gemeinden aus Deutschland bereit erklärt, diesen Bethauskauf finanziell zu unterstützen. Dem Herrn der Dank dafür.
Nach einigen kurzen Besuchen in Kuterkul machten wir uns bereit für die Rückreise. Es gab viele Möglichkeiten, Gottes Wort zu verkündigen und auch persönliche Seelsorge zu führen. Wir kehrten mit vielen neuen Eindrücken und auch gestärkt im Glauben wieder in unsere Heimatgemeinden zurück.
A. P.